Dienstag, 4. Juni 2019

Heiliger Geist oder Zeitgeist?


Vor kurzem war ich in einer Hl. Messe, in der der Priester seine Predigt mit den Worten begann: „Liebe Gottesdienstbesucher, Sie haben das Recht auf eine korrekt gefeierte Liturgie.“ Danach begann er darzulegen, warum er es trotzdem für angebracht hält, die Liturgie nicht korrekt zu feiern, sondern seine eigenen liturgischen Vorstellungen einzubringen. Seine ganze Predigt bestand daraus, seine Abwandlungen zu begründen und zu rechtfertigen. Und es waren viele.

Mich hat diese Predigt seitdem nicht mehr losgelassen und mich sehr nachdenklich gemacht. Ich beobachte schon seit vielen Jahren die schleichenden Veränderungen bei der Feier der Hl. Messe, die ja heutzutage oft auch gar nicht mehr so genannt wird, sondern bestenfalls „Eucharistiefeier“ oder schlicht und einfach „Gottesdienst“, oft noch in GoDie abgekürzt. Ich habe mir jetzt mal Gedanken gemacht, auf was ich als einfache gläubige Katholikin, die ihren Glauben noch ernst nimmt und praktiziert, noch so alles ein Recht hätte. Leider bekomme ich dieses Recht in unserer Kirche immer weniger.


Ich habe das Recht auf -

-         die korrekt gefeierte Liturgie mit allen vorgeschriebenen Gebeten. Stattdessen erlebe ich es, dass jeder Pfarrer nach eigenem Gutdünken Gebete weglässt, umformuliert oder neue hinzufügt. Das Schuldbekenntis am Anfang der Hl. Messe kommt überhaupt nicht mehr vor. Das Agnus Dei wird häufig durch ein anderes Lied ersetzt. Der Einschub beim Vaterunser wird mal gebetet, mal nicht. Es gibt sogar Priester, die bei der Kommunionausteilung nicht „Der Leib Christi“, sondern „Das Brot des Lebens“ sagen. Glauben diese Priester überhaupt noch an die Realpräsenz Chrisi in der heiligen Hostie? Oder was soll der Spruch „Der Herr ist mit uns“ anstatt „Der Herr sei mit euch“? Die Antwort der Gläubigen „Und mit Deinem Geiste“ ist dann ja sinnlos. Habe ich leider alles schon erlebt.

-        die heilige Kommunion aus der Hand des Priesters zu empfangen und nicht eines Kommunionhelfers. Diese sind bei einer normalen Hl. Messe, in der sowieso nur noch wenige Gläubige sind, nicht nötig.

-      an einem Feiertag wie Pfingstmontag eine katholische Hl. Messe in zumutbarer Nähe besuchen zu können.  Stattdessen gibt es in meiner Region an diesem Tag fast nur ökumenische Gottesdienste. Diese können meinetwegen zusätzlich angeboten werden, aber nicht als Ersatz für das heilige Messopfer!

-        eine Kirche, die sich an der Lehre Christi und an den Geboten Gottes ausrichtet und sich nicht dem Zeitgeist unterwirft. Ich will keine Gender-Kirche! Ich will keine Kirche unter dem Regenbogen. Eine solche Kirche braucht niemand. Das alles haben wir außerhalb der Kirche schon zur Genüge. (Römer 12:12) Die Kirche soll sich vom Heiligen Geist leiten lassen und nicht vom Zeitgeist.

Ich wünsche mir mutige Bischöfe, die den Gläubigen mit gutem Beispiel vorangehen und die Wahrheit verkünden, sei es gelegen oder ungelegen. Ich wünsche mir Bischöfe, die Zeugnis vor der Welt für Christus und seine Lehre ablegen und nicht ihr Fähnchen nach dem politischen Wind hängen oder ihr Bischofskreuz verschämt verstecken. Ich wünsche mir Bischöfe, die bereit sind, das Kreuz der echten Jesusnachfolge auf sich zu nehmen und den Widerspruch der Welt zu ertragen. Wo sind sie heute noch zu finden?



Die (un)heilige Geistin in der Jesuitenkirche in Heidelberg. Ein Symbol für den neuen Geist, der in der Kirche herrscht?



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