Liebe zum Jesuskind

O Jesus-Kindlein, stark und wunderbar, sei mein Helfer immerdar.
Sei mir Licht in meinen dunklen Tagen,
sein mein Rat in allen meinen bangen Fragen.
Segne meines Tagwerks harte Müh'n und die Menschen,
die du mir gegeben zu Geleit für dieses Erdenleben.
Mache heil die Wunden, die das Leben schlug.
Stärke meine Seele, die viel Leid ertrug.
Lass mich deine Liebe auch dann erkennen,
wenn die Nöte tief im Herzen brennen..


Gebete zum Jesuskind

Kleiner Rosenkranz zum Jesuskind:

Der Rosenkranz besteht aus insgesamt 15 Perlen, aufgeteilt in eine Dreier- und in eine Zwölfergruppe. Man betet in folgender Reihenfolge:

1. Drei Mal: Und das Wort ist Fleisch geworden. Vater Unser.
2. Einmal: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
3. Zwölf Mal: Ave Maria.
4. Einmal: Ehre sei dem Vater.

Die drei Vater Unser sind zu Ehren der drei Personen der Heiligen Familie. Die zwölf Ave Maria wollen an die zwölf Jahre der Kindheit des Herrn erinnern.

Bei jedem Ave Maria kann man an das jeweilige Geheimnis denken:
1. Seine Fleischwerdung
2. Die 9 Monate im Leib der Mutter
3. Seine Geburt
4. Die Anbetung der Engel und Hirten
5. Seine Beschneidung
6. Die Anbetung der Könige
7. Die Darstellung im Tempel
8. Die Flucht nach Ägypten
9. Seine Rückkehr aus Ägypten
10 .Das verborgene Leben in Nazareth
11. Die Wallfahrten mit Maria und Josef
12. Sein Aufenthalt im Tempel mitten unter den Lehrern


Der Rosenkranz zum Jesuskind

Wird auf den gewöhnlichen Rosenkranz gebetet.
Auf dem Kreuz : Im Namen des Vaters und des Sohnes………
Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott den allmächtigen…

auf den 3 kleinen Perlen
ein Vater unser im Himmel geheiligt werde…………
dann Gegrüßet seist du, Maria…..
dann Ehre sei dem Vater und dem Sohne ……

auf der 1. großen Perlen
Vater unser im Himmel geheiligt werde…………

Auf den kleinen Perlen betet man: je 10 x
Jesuleins Herz geboren aus der Allerheiligsten Jungfrau Maria
im Bethlehems Stall – segne die ganze Menschheit, erneuere ihre Herzen,
umstrahle die Familien, lehre sie Gott lieben.

Auf den 5 großen Perlen betet man
1x Vater unser im Himmel geheiligt werde
1x Gegrüßet seist du, Maria…..
1x Ehre sei dem Vater und dem Sohne


Litanei zum König der Liebe:

Herr, erbarme Dich unser, Christus, erbarme Dich unser, Herr, erbarme Dich unser
Christus höre uns, Christus erhöre uns
Gott Vater im Himmel - erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt...Gott Hl. Geist...Heiligste Dreifaltigkeit ein einziger Gott...
Hl. Maria Muttergottes - bitte für uns!
Hl. Gottesgebärerin - bitte für uns!
O Jesus, Du König der Liebe - erbarme Dich unser!
O Jesus, der Du wunderbar in den Armen der Sr. Yvonne geruht hast...
O Jesus, durch Dein Gnadenbild viele Wunder wirkend...
O Jesus von größter Majestät...
O Jesus, Dein göttliches Herz uns darbietend...
O Jesus, hochbetrübt über unsere vielen Sünden...
O Jesus, um unseres Heiles Willen Mensch geworden...
O Jesus, von großer Erbarmung mit den Sündern...
Durch Deine heilige Geburt...
Durch Deine erste Blutvergießung...
Durch Deine Flucht nach Ägypten...
Durch Dein demütiges Dienen und Gehorchen im Haus zu Nazareth...
Um der Verdienste Deiner Hl. Kindheit willen...
Daß Du uns in den gegenwärtigen Gefahren beschützen wollest – wir bitten ich...
Daß Du uns vor großen Heimsuchungen und Katastrophen bewahren wollest...
Daß Du uns vor den verdienten Strafen verschonen wollest...
Daß Du die Feinde der Hl. Kirche demütigen wollest...
Daß Du der Hl. Kirche Freiheit und Wohlfahrt schenken wollest...
Daß Du unserem Hl. Vater und allen Bischöfen und Priestern Deinen Hl. Geist verleihen wollest...
Daß Du die Sünder zu Deinem göttlichen Herzen führen und sie bekehren wollest...
Daß Du die leidenden Seelen aus dem Fegfeuer befreien wollest...
Daß Du die Sterbenden in Deinem Kostbaren Blute reinigen und ihnen Erlöser sein wollest...
Daß Du unsere Bitten erhören wollest...
Daß Du uns einst in Deine Herrlichkeit aufnehmen wollest...
Oh Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt – verschone uns, oh Herr!
Oh Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt – erhöre uns, oh Herr!
Oh Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt – erbarme Dich unser!

Gebet: Oh Jesus, Du König der Liebe, Herr des Himmels und der Erde, mein über alles geliebter Erlöser d Heiland. Ich bitte Dich, schau voll Erbamen auf die Not Deines Kindes, das Dich um eine Hilfe anfleht.
Oh göttliches Kind, oh großer Gnadenkönig ich bitte Dich um aller Verdienste Deiner Hl. Kindheit willen, 
erhöre meine Bitten, wenn sie Deinem göttlichen Willen entsprechen und zu meinem Heile dienlich sind.
Ich weihe mich Dir, oh König der Liebe. Amen


Bitt-Rosenkränzlein zum König der Liebe:

An den großen Perlen:
Jesus, Gnadenkönig mein, lass mein Anliegen Dir anempfohlen sein.

An den kleinen Perlen:
O König der Liebe, erhöre unsere Bitten, um der Verdienste Deiner heiligen Kindheit willen.


Ehre sei Dir, Christus
Christus, geoffenbart im Fleisch, - heilige uns durch deine Ankunft!
Christus, gerechtfertigt durch den Geist, - schenke uns den heiligen Geist!
Christus, geschaut von den Engeln, - lass uns die Freuden des Himmels erfahren!
Christus, verkündet unter den Heiden, - öffne unser Herz für dein Wort!
Christus, geglaubt in der Welt, - erneuere in uns den Glauben!
Christus, aufgenommen in die Herrlichkeit. - wecke in uns Sehnsucht nach deinem Reich!
Ehre sei Dir, Christus


Gelobt seist Du, Jesus Christus,
Sohn des allmächtigen Vaters,
Kind der alliebenden Mutter.

Herr, wir dienen Dir,
der Du in uns wohnst und durch uns wirkst,
der Du in uns lebst und durch uns lebendig machst,
der Du in uns heiligst und durch uns Heilung bringst.

Wir danken Dir, Christus,
Licht des Vaters,
Liebe der Mutter,
Leben der Welt.

Wir bitten Dich, 
bleibe bei uns, in uns und über uns,
jetzt und bis an das Ende der Zeit.

Amen.


Erscheinungen und Wunder des Jesuskindes

Jesus als König der Liebe 


Schwester Maria Yvonne lebte im Kloster der Augustiner zu Malestroit in Frankreich. Sie durfte dieses Kind 5 x während himmlischer Schauungen auf ihren Armen tragen. Als sie zu sich kam, war ein lebloses Kind zurückgeblieben. Experten versuchten nun festzustellen, aus welcher Materie das Kind beschaffen ist. Sie mussten zugeben, dass auf der Welt diese Materie nicht zu finden ist. Die Gläubigen Seelen betrachteten es als Geschenk des Himmels.
Später wurde das Kind geröntgt. Da staunten die Mediziner: Man sah alle Organe wie bei einem lebenden Kind.
Die erwürdige Mutter Maria Yvonne (Oberin) starb 1951 im Rufe der Heiligkeit.

Einige Heilungen bei dem Jesulein möchten wir Ihnen bekannt geben:
Eine 30 Jährige Blinde und ein 90 Jähriger Mönch wurden geheilt. Ein Jahr nach der Heilung starb der Mönch als Heiliger. Manche Kinder sahen ihn erscheinen in Saint Etienne in Frankreich.
Ein Fabrikherr sollte sterbe, bekam eine Verlängerung. Er verkaufte alles und baute eine Kapelle als Sühne. Seine Frau legte allen Schmuck ab.
Eine andere Frau wurde an beiden Beinen von einer Krankheit geheilt.

Das Bild vom König der Liebe ist so entstanden:
Die erwürdige Mutter Maria Yvonne sah diesen Christkönig so schön und hatte den Wunsch, ihn zu zeichnen. Das göttiche Kind sagte: "Probiere es, ich sende dir meine Heiligen Engel." So entstand dieses Wunderwerk.

Man beachte: auf beiden Bildern ist die vollendet schöne Handhaltung die gleiche (und anatomisch richtig): Beim liegenden Kind meint man, die Händchen seien in dieser selben Bewegung etwas herabgesunken und erstarrt!


Heroischer Kinderglaube im gottlosen Regime

von R. Reichenberger

Wer die Schrecken der Religionsverfolgung in den ehemaligen Ostblockstaaten miterlebt hat, kann von erlebten Wundern berichten, über die man im rationalistischen Westen ungläubig lächelt. "In dieser Hinsicht gleichen gewisse Katholiken bei euch im Westen unseren Kommunisten," sagte Pater Norbert. "Das Wunder, alles Wunderbare ärgert sie. Und dennoch antwortet Gott den Listen der Hölle mit Gaben, die an die Kirche der Apostel erinnern."

Als Zeuge der ungarischen Erhebung 1956 und einer der letzten, denen die Flucht gelang, trug sein von Leiden und Entbehrungen gezeichnetes Gesicht noch deutlich die Spuren schrecklichen Erlebens. Er wirkte verkrampft und voller Misstrauen gegenüber dem westlichen Journalisten, der ihn im Flüchtlingslager zu einem Interview aufsuchte. Einiges von vielen unglaublich klingenden Berichten, vom Widerstand gegen den antireligiösen Kampf der übermächtigen kommunistischen Partei enthält das Buch "Die Ikone. Tatsachen aus der Kirche des Schweigens." von Maria Winowska (1960, Paulus-Verlag, Freiburg/Schweiz). Im folgenden, gekürzt wiedergegebenen Tatsachenbericht geht es um die heroische Haltung gottgläubiger Kinder (Orts- und Personennamen wurden geändert, da zu jener Zeit das Regime noch seine satanische Macht ausübte).

"Es geschah in Ungarn, wo die Wahrheit teuer zu stehen kommt..., zum Preis des Blutes", erzählt Pater Norbert, "in einem Städtchen von rund 1.500 Einwohnern. Die Lehrerin der Gemeindeschule war kämpferische Atheistin. Ihr ganzer Unterricht entsprach einer der Hauptforderungen des marxistischen dialektischen Materialismus: Gott muss beseitigt werden! Sie benutzte jede Gelegenheit, um unsere Religion zu verspotten. Mit allen Mitteln wollte sie den Gottglauben in den Herzen der Kinder zerstören. Die verschüchterten Kinder wagten nicht, sich zu verteidigen.

In der 4. Klasse A war ein Mädchen von zehn Jahren mit dem Namen Angela. Sehr begabt, war sie immer Klassenerste. Sie besass ein goldenes Herz, war immer zu allen nett und hilfsbereit."

Eines Tages bat Angela den Pater, jeden Tag zur hl. Kommunion gehen zu dürfen. Der Pater warnte sie vor möglichen unangenehmen Folgen für sie, aber sie erwiderte: "Sie verlangen von mir, dass ich allen ein gutes Beispiel gebe. Dazu brauche ich Kraft. Ich bin mutiger, wenn ich die Kommunion erhalten habe." So erhielt sie denn die erbetene Erlaubnis, aber von da an wurde ihr seitens der Lehrerin das Leben zur Hölle gemacht; auch wenn sie ihre Aufgaben noch so gut erledigte, wurde sie von ihr gescholten und geplagt.

Das Kind hielt sich tapfer, wurde aber rasch bleicher. "Ich war voller Bewunderung für solch eine Tapferkeit. Und nicht Angela beklagte sich, sondern ihre Klassengefährtinnen erzählten mir weinend, wie das Kind täglich schikaniert wurde. Da an den Aufgaben nichts auszusetzen war, versuchte die Lehrerin, den Gottglauben des Kindes ins Wanken zu bringen," erzählte Pater Norbert. "Die Gegner waren sehr ungleich. Angela fand keine Antworten auf die heftigen Angriffe der Lehrerin, die das Unterrichtsprogramm vergass und vor den Schülerinnen den ganzen Wust der Gottlosenpropaganda ausbreitete. Das Kind stand mit gesenktem Haupt da und unterdrückte die Tränen."

"Vom November an verwandelten sich die Schulstunden in der 4 A in scharfe Duelle zwischen der Lehrerin und dem zehnjährigen Mädchen. Voller Angst riefen mich die Mitschülerinnen um Hilfe. Was sollte ich tun? Die Lage noch verschlimmern? Gott sei Dank gab Angela nicht nach. Wir konnten nur noch beten, aus ganzem Herzen beten!

Die Geschichte wurde im Städtchen und in der Umgebung herumgeflüstert. Niemand tadelte mich, weil ich Angela das tägliche Kommunizieren erlaubt hatte. Es war für niemand ein Geheimnis, dass die Lehrerin in diesem zarten Mädchen ein jedem Christen gehörendes Gut treffen wollte, das Gut des Gottglaubens. Selbst Angelas Eltern ermunterten die Kleine durchzuhalten. Von einem Tag zum andern wurde sie zur Hauptperson der Gegend. Jedermann bewunderte ihren Mut! Sie allein war sich ihrer Tapferkeit nicht bewusst. Sie fühlte sich gedemütigt durch ihre Unfähigkeit, sich zu verteidigen und Beweise zur Rechtfertigung ihres Glaubens zu finden.

Kurz vor Weihnachten, am 17. Dezember, erfand die Lehrerin ein neues, grausames Spiel, das nach ihrer Auffassung dem alten Aberglauben, der die Schule 'verpestete', den Todesstoss versetzen sollte. Das Ereignis verdient in allen Einzelheiten wiedergegeben zu werden."

Angela war natürlich wieder der Angriffspunkt. Die Lehrerin befragte sie mit süsser Stimme: "Höre, mein Kind, wenn die Eltern dich rufen, was machst du?" "Ich gehorche," erwiderte Angela schüchtern. "Gewiss, du hörst sie rufen, und du gehst rasch zu ihnen, wie ein braves folgsames Kind. Und was geschieht, wenn die Eltern den Kaminfeger rufen?" "Der kommt," antwortete Angela. Ihr Herz schlug zum Brechen; sie ahnte eine Falle, doch erkannte sie sie nicht. "Gut, mein Kind, der Kaminfeger kommt, weil er existiert." Einen Augenblick herrschte Schweigen. "Du gehst hin, weil du da bist, weil du existierst. Aber nehmen wir an, dass deine Eltern den Grossvater rufen, der gestorben ist. Wird er kommen?" – "Nein, ich glaube nicht." – "Bravo! Und wenn sie Rübezahl rufen? Oder Rotkäppchen? Oder den Gestiefelten Kater? Du hast Märchen gern, nicht wahr? Was geschieht dann?" "Niemand wird kommen, denn das sind Erfindungen."

Angela hob ihren hellen Blick, senkte ihn aber sogleich wieder:. "Ihre Augen taten mir weh," erklärte sie später dem Pater. Die Befragung ging weiter: "Sehr gut, sehr gut!" triumphierte die Lehrerin. "Wirklich, dein Denken macht Fortschritte. Ihr seht also, Kinder, dass die Lebenden, die, welche existieren, auf den Ruf kommen. Jene aber kommen nicht, die nicht leben oder die aufgehört haben zu leben. Ist das klar?"
"Ja", antwortete die ganze Klasse.

"Gut, jetzt machen wir ein kleines Experiment." Sie wandte sich an Angela. "Geh vor die Tür, mein Kind!" Das Mädchen verliess zögernd die Bank. Die Tür schloss sich schwer hinter der zarten Gestalt. "Und jetzt, Kinder, ruft sie herbei!" – "Angela, Angela!" schrieen die Kinderstimmen aus Leibeskräften. Angela trat ein, mehr und mehr bekümmert. Die Lehrerin genoss die erzielte Wirkung. Die Kinder waren geneigt, an ein Spiel zu glauben. "Haben wir nun alle verstanden?" fragte sie. "Wenn ihr einen Menschen ruft, der existiert, so kommt er. Wenn ihr jemanden ruft, der nicht vorhanden ist, so kommt er nicht, weil er nicht kommen kann. Angela besteht aus Fleisch und Blut, sie lebt, sie hört; wenn man sie ruft, kommt sie. Nehmen wir nun an, ihr ruft das Jesuskind herbei. Glaubt jemand von euch noch an das Jesuskind?" Einige der Kinder antworteten schüchtern "Ja".

"Und du, mein Kind, glaubst du, dass das Jesuskind dich hört, wenn du es rufst?" Angela fühlte sich erleichtert. Das war die Falle! Sie erwiderte mit tiefer Überzeugung: "Ja, ich glaube, dass es mich hört."

"Gut, sehr gut! Wir werden das nun untersuchen. Ihr habt gesehen, wie Angela hereingekommen ist, als wir sie riefen. Wenn das Jesuskind existiert, so hört es euren Ruf. Ruft also alle zusammen, so stark ihr könnt: Komm, Jesuskind, komm! Alle zusammen, eins, zwei drei!" – Die Mädchen senkten die Köpfe. Im angstvollen Schweigen ertönte ein teuflisches Lachen: "Genau auf das habe ich hingezielt! Das ist der Beweis! Ihr wagt nicht, es herzurufen, weil ihr nur zu gut wisst, dass euer Jesuskind nicht kommen wird. Es hört euch nicht, weil es ebenso wenig existiert wie Rübezahl oder der Gestiefelte Kater! Weil es eine Erfindung ist, ein Märchen, das niemand ernst nimmt, nicht wahr?"

Die Kinder waren entsetzt. Keines sagte ein Wort. Das grobe, plumpe Vorgehen traf sie mitten ins Herz...

Angela blieb stehen, bleich wie eine Tote. Die Lehrerin freute sich an der Verwirrung der Mädchen. Plötzlich geschah etwas völlig Unerwartetes. Mit einem Sprung stand Angela mitten unter den Schülerinnen. Mit glühenden Augen rief sie aus: "Wir wollen es herbeirufen. Versteht ihr mich? Alle zusammen: Komm, Jesuskind!"

Im Nu erhoben sich die Mädchen. Mit gefalteten Händen und flehenden Blicken, die Herzen voll unendlicher Hoffnung, begannen sie zu bitten: "Komm, Jesuskind! Komm, Jesuskind!"

Die Lehrerin war überrascht. Unbewusst trat sie etwas zurück und heftete ihren Blick auf Angela. Ein paar Sekunden herrschte dumpfes Schweigen. Dann erklang das helle, kristallene Stimmchen von neuem: "Noch einmal, noch einmal!" – Der Pater bemerkt: "Wir schrien als müssten wir Mauern umwerfen", sagte mir eines der Mädchen. Angst, im Augenblick bezwungener, aber zum Weiternagen bereiter Zweifel, das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das unter dem Impuls einer Kameradin, die sich als Führerin offenbarte, aufgeweckt worden war, alles das wirkte zusammen: es fehlte nur die Erwartung eines Wunders. Ich rief, aber ich erwartete nichts Ungewöhnliches, gestand mir eines der Kinder."

Und da geschah es. Die Mädchen blickten nicht auf die Tür; sie schauten auf die gegenüberliegende Wand, und an der weissen Wand auf Angela. Die Tür aber öffnete sich lautlos! Sie bemerkten es, denn das ganze Tageslicht strömte zur Türe hin. Das Licht wurde stärker und stärker und verwandelte sich in eine feurige Kugel. Da bekamen die Kinder Angst, aber alles vollzog sich so rasch, dass sie nicht Zeit fanden zu schreien. Die Kugel öffnete sich, ein Kind erschien darin, schön, wie sie noch keines gesehen hatten. Das Kind lächelte ihnen zu, ohne ein Wort zu sagen. Die Kinder empfanden keine Angst mehr, es herrschte nur noch Freude! Es dauerte... einen Augenblick..., eine Viertelstunde... oder noch länger? – Sonderbar, darüber gingen die Aussagen auseinander. Tatsache ist, dass das Ereignis die Dauer der Schulstunde nicht überschritt.

Das Kind war "weiss gekleidet und glich einer kleinen Sonne". "Es hat das Licht hervorgebracht" (d.h. das Licht ging von der Erscheinung selbst aus). Das Tageslicht erschien wie schwarz daneben. Einige Mädchen waren geblendet, ihnen schmerzten die Augen. Andere betrachteten die Erscheinung des Kindes unbehindert. Dann verschwand es in der Lichtkugel, die "langsam, langsam schmolz". Die Mädchen, von Freude überflutet, vermochten kein Wort hervorzubringen ...

Plötzlich zerriss ein greller Schrei die Stille. Fahl, die Augen traten ihr aus den Höhlen, rief die Lehrerin: "Es ist gekommen! Es ist gekommen!" Darauf floh sie aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Angela schien wie aus einem Traum zu erwachen. Sie sagte nur: "Seht ihr, es hat uns gehört! Und jetzt wollen wir danken!" – Alle knieten nieder und beteten ein Vaterunser, ein Avemaria und ein Gloria. Dann verliessen sie das Klassenzimmer, denn es läutete zur Pause." 

Pater Norbert ergänzt:
"Das Ereignis wurde natürlich bekannt. Ich befragte die Kinder einzeln. Ich darf unter Eid erklären, dass ich in ihren Aussagen nicht den geringsten Widerspruch gefunden habe." Die Lehrerin musste in eine Irrenanstalt verbracht werden. Pater Norbert versuchte mehrmals, sie zu besuchen. Priestern wurde jedoch der Zutritt verweigert. Angela beendete die Schule. Als ältestes Kind einer grossen Familie wurde sie zur Stütze ihrer Mutter."

Die Begebenheit selbst spielte sich im Rahmen des Gewahrwerdens einer höheren Realität ab. Mit Massenhalluzination oder unbewusster Selbsthypnose hat das Geschehen absolut nichts zu tun. Jene feurige Lichtkugel war das Ergebnis eines Energie-Verdichtungsprozesses, welcher die Erscheinung des Jesuskindes ermöglichte. Es würde zu weit führen, das Phänomen der Licht- oder Feuerkugelerscheinungen – vom Erfahrungswissen her – näher zu erläutern. Und es wäre vergebliche Liebesmühe, Besserwissern klarmachen zu wollen, dass es reale Welten gibt, die für unsere Sinne zwar nicht wahrnehmbar, aber dennoch vorhanden sind.

Die schrecklichen Christenverfolgungen in kommunistischen Staaten wurden von westlichen Massenmedien weitgehend verschwiegen. Warum? Und weshalb hört man jetzt fast nichts über die Christenverfolgungen in muslimischen Ländern? Ist den christlichen Kirchen das Leiden ihrer Glaubensgeschwister völlig egal? Alexander Jakowlew, Vorsitzender der Moskauer Regierungskommission zur Rehabilitierung der Opfer politischer Unterdrückung, gab bekannt, dass zwischen 1917 und 1985 rund 200.000 Geistliche umgebracht und etwa 300.000 in Zwangsarbeitslager verbracht wurden. Er sagte: "Die Tatsachen beeindruckten mich auf schreckliche Art und Weise. Popen und Mönche wurden an Kirchentüren gekreuzigt, erschossen, stranguliert, und im Winter solange mit Wasser übergossen, bis sie zu Eissäulen erstarrt waren." – In einem Kommentar hierzu heißt es: "Lenin, der rote Zar, hat mehr Blut zu verantworten, als überhaupt vorstellbar ist. Vor seinem Tod hat er Tisch und Stühle für seine Untaten um Vergebung angefleht." Stalin sagte 1928 auf einem atheistischen Kongress: "Gebt mir einige Jahre Zeit, und ich zeige euch den letzten Christen!" – Und jetzt? Jetzt wird auch in den Weiten Russlands wieder das Weihnachtsfest gefeiert...


Betrachtungen über das Jesuskind

Die liebenswürdige Mutter bezeugte ihrem Sohn eine sanfte, mütterliche Zuneigung. Sie liebkoste ihn, küsste ihn und nahm ihn in ihre Arme. Ebenso verhielt sich auch das Jesuskind seiner Natur entsprechend: Als ganz kleines Kind saugte es die Milch seiner Mutter, ließ sich in ihren Armen wiegen und hätscheln. Es war ganz wie ein kleines, unschuldiges Kind und war doch die Weisheit des Vaters. Ach, würden wir doch mit den Geschöpfen immer nach ihrem Beispiel in Beziehung treten, einzig im Geist und in Gott.

Marie von der hl. Therese


Wie soll ich Dich nennen? Fragte sie Ihn. 
Mensch? Aber deine Empfängnis ist göttlich. 
Gott? Doch Du bist bekleidet mit unserem Fleisch. 
Was werde ich für Dich tun? 
Werde ich Dich an meiner Brust ernähren oder Dich verherrlichen? 
Für Dich wie eine Mutter sorgen oder Dich verehren wie eine Magd? 
Dich küssen wie meinen Sohn oder Dich anbeten wie meinen Gott? 
Soll ich Dir Milch oder Weihrauch geben? 
Welch ein unbeschreibliches Mysterium! 
Der Himmel dient Dir als Thron und Du ruhst in meinen Armen! 
Du gehörst vollkommen allen Bewohnern der Erde und der Himmel wurde Deiner Gegenwart nicht beraubt.

Basilius von Seleucia

Maria und ihr Herr


O Sohn, du liegst im Stroh und klagst so bitterlich.
Einst hast du mich beschirmt und nun bedeck ich dich.
O Kind, o Wächter mein, ich betete zu dir.
Und nun an meiner Brust, schläfst du zugleich mit mir.
O Jesus, einz’ger Gott, was hast du nur getan?
Dem Engel psalmodiert, den haucht ein Eslein an.
O Herz der Ewigkeit, mein eigen Herz so schwach
War deiner Weile Uhr, war deiner Nächte Dach.
Mein Wachen war dein Schlaf, mein Brot, es war dein Blut,
Mein Schlummer deine Kraft, die wartend in dir ruht.
Mein Auge sieht für dich und möchte übergehen,
Hast du doch alle Welt, vor ihrer Zeit gesehen.
Hast du doch mich erschaut, bevor ich selber war,
Und reichtest mir allein, dein irdisch Leben dar.
O Sohn, o Gott, mein Kind, o lieber Himmel mein,
Wie leer doch und veröd’t, mag nun dein Himmel sein.
Ruth Schaumann (1899-1975)


O, König der Nationen, immer näher kommst Du Bethlehem, wo Du geboren werden sollst. Die Reise geht dem Ende zu und Deine erhabene Mutter, die Deine süsse Last tröstet und stärkt, unterhält sich unaufhörlich mit Dir auf dem Weg. Sie betet Deine göttliche Majestät an, sie dankt Deiner Barmherzigkeit: sie freut sich, für den so hehren Dienst der Mutter eines Gottes auserwählt worden zu sein. 

Sie ersehnt und befürchtet zugleich den Augenblick, in dem ihre Augen Dich betrachten werden. Welchen Dienst kann sie Dir erweisen, der Deiner überlegenen Grösse würdig ist, sie, die sich für das niedrigste aller Geschöpfe hält? Wie soll sie es wagen, Dich in ihren Armen zu halten, Dich an ihr Herz zu drücken, Dich an ihrer sterblichen Brust zu stillen? 

Und indem sie darüber nachsinnt, dass die Stunde nahe ist, in der Du, ohne aufzuhören ihr Sohn zu sein, ihren Leib verlassen und nach ihrer zärtlichen Pflege verlangen wirst, wird ihr Herz schwach und indem sich die Mutterliebe mit der Liebe, die sie ihrem Gott entgegenbringt, vermischt, ist sie in einem Moment des Dahinscheidens, in diesem zu ungleichen Kampf der schwachen, menschlichen Natur gegen die stärksten und mächtigsten aller Liebesgefühle, die in einem einzigen Herzen versammelt sind. 

Du aber stehst ihr bei, O Ersehnter der Nationen! Denn Du willst, dass sie das glückliche Ziel erreicht, das der Erde ihren Retter gibt und den Menschen den Eckstein, der sie zu einer einzigen Familie vereinigt.


Dom Guéranger (1805 - 1875) 
Liturgisches Jahr - 22. Dezember


Zum Hochfest der Verkündigung des Herrn (25. März)

Wir warten, o Herrin

Der Engel wartet auf deine Antwort. Es wird Zeit zu Gott zurückzukehren, der ihn gesandt hat. 
Auch wir warten, o Herrin, auf das Wort der Barmherzigkeit, wir Elenden, auf uns lastet ein Urteilsspruch. 
Sieh, man legt dir den Preis unseres Heiles vor: nimm ihn an und wir werden gerettet. 
Wir sind alle ein Werk des ewigen Wortes Gottes und müssen sterben aber sag ein Wort und wir sind zurückgerufen zum Leben. 
Dies ist die inständige Bitte, o Jungfrau voll Erbarmen, die der traurige Adam, Verbannter des Himmels, mit seiner unglücklichen Nachkommenschaft an dich richtet, es ist die Bitte Abrahams, die Bitte Davids. Es ist das beharrliche Gebet aller anderen heiligen Patriarchen, deiner Väter, die ebenfalls wohnen im Reich, das bedeckt ist von den Schatten des Todes. Es ist die Erwartung des ganzen, dir zu Füssen liegenden Universums. 

Von der Antwort, die von deinen Lippen kommen wird, hängt in der Tat der Trost der Unglücklichen, der Freikauf der Gefangenen, die Befreiung der Verurteilten, das Heil aller Kinder Adams, das Heil deines ganzen Geschlechtes ab. 

O Heilige Jungfrau, beeile dich, diese Antwort zu geben ... 
O unsere Herrin, sprich das Wort, das die Erde, die Unterwelt und die Himmel erwarten! 
Der König und Herr aller Dinge, wartet ebenfalls mit derselben Glut, mit der er nach deiner Schönheit verlangt hat, auf deine Einwilligung, die er zur Bedingung machte, für das Heil der Welt.


Heiliger Bernhard 
Predigt "Missus est" IV,8


Überströmend vom Heiligen Geist

Wenn man sie "voll der Gnade" nennt, bevor der Heilige Geist sie überschattet und das Wort Gottes in ihr Mensch wird, was wird man erst danach sagen! Welche Überfülle wird sie nicht besitzen! 

Schon der heilige Bernhard (+1153) bemerkte: "Der Engel begrüsst sie mit "voll der Gnade"; das ist nicht alles, er behauptet, dass auch noch der Heilige Geist in Überfülle auf sie herabkommen wird. Warum das? Denken Sie, wenn nicht, um sie aufs Neue mit Gnaden zu erfüllen. Warum? Damit Maria, die schon für sich selbst vom Heiligen Geist erfüllt ist, für uns, durch die Herabkunft dieses selben Geistes, von Gnaden überströmt". 

Im selben Sinn schreibt M. Olier (+1656): "Jesus, mein Herr und mein Gott, wenn die Seele deiner seligen Mutter so heilig, so völlig überflutet von Gnaden ist, noch bevor Du in ihr Wohnung nimmst, was wird sein, wenn der Heilige Geist in Überfülle auf sie herabkommen wird? Was wird erst sein nach der Herabkunft Deines Geistes auf sie im Kreis Deiner Apostel? O großherziger Jesus! Welches Fassungsvermögen hast du dieser Seele gegeben, um diese Ströme, diese Fluten von Gnaden zu empfangen? Ist sie nicht ein Meer, ein Ozean, ein Abgrund?


Pater Guillaume de Menthière 
"Je vous salue Marie - Mame/Edifa - Paris 2003


Das Schweigen der heiligen Familie

Die Überlieferung lehrt, dass die drei Bewohner des Heiligen Hauses von Nazareth fast niemals sprachen. Die zärtlichen, himmlischen Unterhaltungen, die wir uns als einen Teil des Lebens der Heiligen Familie vorstellen konnten, fanden nur in unserer Einbildung statt, sie existierten nicht. Es herrschte dort eine Stille, tiefer als in der Einsamkeit der Tränen oder in einer Kartause, in der der Wind der Alpen in den Korridoren heult und an den Fenstern rüttelt, während der Rest schweigt wie ein Grab. Jesu Worte waren selten. Das ist der Grund, warum Maria sie in ihrem Herzen bewahrte, denn sie waren rar und kostbar wie Schätze. Wenn wir darüber nachdenken, werden wir erkennen, dass es kaum anders gewesen sein konnte. Gott ist sehr schweigsam.


Frederick William Faber (1814 - 1863) 
Le Pied de la Croix, 3° douleur, Paris, Ambroise Bray, 1858


Wie konnte Maria nicht schweigsam sein? Ein Geschöpf, das so lange mit seinem Schöpfer lebte, konnte nicht viele Worte machen; sein Herz war voll, seine Seele zum Schweigen gebracht. 

Seit zwölf langen Jahren lebte sie mit Jesus, wiewohl diese Jahre für Maria vielleicht wie eine heilige Ektase vorübergegangen sind, angefüllt mit einer schmerzlichen Liebe. Sie trug Jesus in ihren Armen. Sie wachte über ihn, während er schlief. Sie gab ihm seine Nahrung; sie sah ihm in die Augen. Er enthüllte ihr ununterbrochen sein Herz. Sie lernte ihn zu verstehen. 

Alle Ähnlichkeiten mit Gott sind in ihre Seele übergegangen. Wir wissen, wie schweigsam Gott ist.


Frederick William Faber (1814 - 1863) 
Le Pied de la Croix, 3° douleur, Paris, Ambroise Bray, 1858


In den Beziehungen, wie sie zwischen Jesus und Maria bestanden, zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf, war das Schweigen eine Sprache, mehr als Worte. 

Was hätten Worte bewirkt? Was hätten sie aussagen können? Sie hätten das Gewicht der Gedanken der Mutter nicht tragen können, weniger noch das, der Gedanken des Sohnes. Sprechen wäre Mühe gewesen, Herablassung, das Herabsteigen von einem Berg, von seiten Mariens als auch von Jesus. 

Und warum herabsteigen? Der Heilige Josef brauchte dies nicht. Auch er hielt sich hoch in den Bergen des Schweigens auf, zu hoch, als dass auch nur eine Stimme, ich würde fast sagen, nicht das geringste Echo der Erde, bis zu ihm erschallen konnte.


Frederick William Faber (1814-1863) 
Le Pied de la Croix, 3ème douleur, Paris, Ambroise Bray, 1858


Erst das Schweigen tut das Ohr auf für den inneren Ton in den Dingen.

Romano Guardini


Lass uns den grossen Wert des Schweigens begreifen

O Maria! O meine heilige und gute Mutter! Lass mich, lass alle den grossen Wert des Schweigens, in welchem man Gott hört, begreifen. Lehr mich zu schweigen, um die ewige Wahrheit zu hören. Lehre mich, aus dem Schweigen alles zu holen, was das Grosse, das Übernatürliche, das Göttliche umschliesst; hilf mir, daraus ein vollendetes Gebet zu machen, ein Gebet voll des Glaubens, des Vertrauens und der Liebe ein schwingendes, wirksames, fruchtbares Gebet, fähig Gott zu verherrlichen und Seelen zu retten!

Marthe Robin (+1981)


Advent


Gedanken zum Advent

Advent: sich auf die Reise machen zum eigenen Herzen. 

Viele erleben die Adventzeit als eine Zeit, in der sie rennen und hasten,
in der sie vor sich selbst davonlaufen. Aber in all dieser Betriebsamkeit
steckt die Sehnsucht, endlich einmal anzukommen, einfach nur da zu sein
und die Gegenwart zu genießen.

Advent heißt: Ankunft.
Wir erwarten die Ankunft Jesu Christi. Er kommt zu uns, damit wir aufhören
können, außen herumzuirren, und dort ankommen, wo wir daheim sind:
im eigenen Herzen, in dem Gott, das Geheimnis selbst, in uns wohnt.

Gott ist das Licht, das meine Nacht erhellt. Wenn ich ihn eintreten lasse
in mein Herz, vertreibt er alle finsteren Gedanken. Dann wird es hell.
Ich sehe in meinen Herzen ein Licht.

Adventswarten

Es ist das ganze Leben
für den, der Jesus kennt,
ein stetes, stilles Warten
auf seligen Advent.

Er kommt, heißt unser Glaube,
er kommt, heißt unser Trost,
wir hoffen in der Stille
und wenn das Wetter tost.

Wir schauen auf im Kampfe,
wir seufzen oft im Dienst:
Ach, dass du kämst, Herr Jesu,
ach, dass du bald erschienst!

(Hedwig von Redern)


Gott kommt uns nahe als Kind


Gottes Zeichen ist das Einfache. Gottes Zeichen ist das Kind. Gottes Zeichen ist es, daß er sich für uns klein macht. Das ist die Weise, wie er herrscht. Er kommt nicht mit äußerer Macht und Größe. Er kommt als Kind – unbewehrt und unserer Hilfe bedürftig. Er will uns nicht mit Macht überwältigen. Er nimmt uns unsere Furcht vor seiner Größe. Er bittet um unsere Liebe: Darum wird er Kind. Nichts anderes will er von uns als unsere Liebe, durch die wir von selber lernen, in seine Gesinnungen, in sein Denken und Wollen einzutreten – mit ihm mitzulieben und mit ihm auch die Demut des Verzichts zu erlernen, die zum Wesen der Liebe gehört. Gott hat sich klein gemacht, damit wir ihn verstehen, ihn annehmen, ihn lieben können. Die Kirchenväter lasen in ihrer griechischen Übersetzung des Alten Testaments ein Wort des Propheten Jesaja, das dann auch Paulus zitiert, um zu zeigen, wie die neuen Wege Gottes im Alten Testament schon vorhergesagt waren. „Gott hat sein Wort kurz gemacht, es abgekürzt“, hieß es da (vgl. Jes 10, 23; Röm 9,28). Sie verstanden dies in einem doppelten Sinn. Der Sohn selbst ist das Wort, der Logos; das ewige Wort hat sich klein gemacht – so klein, daß es in eine Krippe paßte. Es hat sich zum Kind gemacht, damit uns das Wort faßbar werde. So lehrt er uns, die Kleinen zu lieben. So lehrt er uns, die Schwachen zu lieben. So lehrt er uns die Ehrfurcht vor den Kindern. Das Kind von Bethlehem lenkt unseren Blick auf all die leidenden und mißbrauchten Kinder in der Welt, die geborenen wie die ungeborenen. Auf die Kinder, die als Soldaten in eine Welt der Gewalt hineingeführt werden; auf die Kinder, die betteln müssen; auf die Kinder, die darben und hungern; auf die Kinder, die keine Liebe erfahren. In ihnen allen ruft das Kind von Bethlehem uns an, ruft Gott uns an, der sich klein gemacht hat. Wir beten an diesem Tag darum, daß das Leuchten der Liebe Gottes all diese Kinder berühre, und wir bitten ihn darum, daß er uns helfe, das Unsrige zu tun, damit den Kindern ihre Würde wird; damit allen das Licht der Liebe aufgehe, das der Mensch noch mehr braucht als die materiellen Dinge, die zum Leben nötig sind.

Aus der Predigt von Benedikt XVI in der Christmette 2006


Gebete zur heiligen Familie


Tägliches Gebet vor dem Bilde der Heiligen Familie

Liebreichster Jesus, Du hast durch Deine erhabenen Tugenden und das Beispiel Deines häuslichen Lebens die von Dir auserwählte Familie auf Erden geheiligt. Sieh gnädig herab auf unsere Familie, die vor Dir niederkniet und Dich um Gnade anfleht. Gedenke, daß diese Familie Dir gehört, weil sie sich ganz Deinem Dienste geweiht und geschenkt hat. Beschütze sie gnädig, rette sie aus den Gefahren, hilf ihr in alller Not und gib ihr die Kraft, dem Beispiele Deiner heiligen Familie stets zu folgen. Laß sie ihr ganzes Leben in Deinem Dienste und in Deiner Liebe treu verharren und einst im Himmel Dich ewig preisen.
O Maria, liebreiche Mutter, wir bitten dich um deinen Schutz, im festen Vertrauen, daß dein göttlicher Sohn deine Bitten erhören wird. Auch du, glorreicher Patriarch, heiliger Joseph, komm uns durch deinen mächtigen Beistand zu Hilfe und bringe durch Marias Hände unsere Bitten Jesus Christus dar.
Jesus, Maria, Joseph, erleuchtet uns, helfet uns, rettet uns. Amen.


Jesus, du hast den Weg der Familie gewählt, um als Gott und Mensch unser Erlöser zu werden. Wir danken für die 30 Jahre in Nazareth und für den Beginn deiner eigenen Familie, der Kirche, auf dem Weg nach Jerusalem. Sende uns vom Vater im Himmel deinen Heiligen Geist, damit unsere natürlichen und geistlichen Familien immer mehr „Kirche“ werden.

Maria, in deinem makellosen Herzen warst du immer bereit, deine persönlichen Gedanken und Pläne aufzugeben, um ganz am Werk des Erlösers teilzunehmen. Unter dem Kreuz wurdest du Mutter der Kirche und der gesamten Menschheit. Wir ehren und lieben dich – du Königin des Himmels und der Erde.

Hl. Josef, du nahmst in jeder Lebenslage den Willen Gottes ohne Zögern an. Wir preisen Gott für dein edles Herz und die unermüdliche Sorge mit der du Jesus und Maria gedient hast. Behüte auch unsere Familien und die ganze Kirche, besonders die Einsamen und die Sterbenden.

Amen.



Krönung des Prager Jesuleins durch Papst Benedikt XVI


Papst Benedikt XVI.: Das Jesuskind läßt uns die Nähe Gottes und seine Liebe erkennen
Anläßlich seines Besuches in Tschechien im Herbst 2009 führte Papst Benedikt XVI. die erste Station seiner Apostolischen Reise zur Prager Karmelitenkirche „Maria vom Sieg", in der seit Jahrhunderten das weltberühmte sogenannte „Prager Jesulein" verehrt wird. Dabei nahm er am Samstag, den 26. September um die Mittagszeit die Krönung des Jesuskindes vor. Mit der nachstehend dokumentierten Ansprache wandte sich der Heilige Vater an Eltern und Kinder sowie an alle Gläubigen. An euch alle richte ich meinen herzlichen Gruß und bringe meine Freude über den Besuch in dieser Kirche zum Ausdruck, die der seligen Jungfrau Maria „vom Siege" geweiht ist und in der eine Darstellung des Jesuskindes verehrt wird, die überall als das „Prager Jesulein" bekannt ist. (...) Das Standbild des Jesuskindes läßt uns sogleich an das Geheimnis der Menschwerdung denken, an den Allmächtigen Gott, der Mensch geworden ist und 30 Jahre in der einfachen Familie von Nazareth gelebt hat, wo ihn die Vorsehung der aufmerksamen Fürsorge von Maria und Josef anvertraut hat. Die Gedanken gehen auch zu euren Familien und zu allen Familien der Welt, zu ihren Freuden und ihren Schwierigkeiten. Mit diesem Gedanken verbinden wir das Gebet und erbitten vom Jesuskind für alle Familien die Gabe der Einheit und der Herzensnähe. Besonders denken wir an jene jungen Familien, die so große Anstrengungen unternehmen müssen, um ihren Kindern Sicherheit und eine würdige Zukunft zu geben. Beten wir für die Familien in Schwierigkeiten, die von Krankheit und Leid geprüft werden, für diejenigen, die durch eine Krise gehen, die aufgrund von Streit und Untreue uneinig oder zerrissen sind. Sie alle vertrauen wir dem Prager Jesulein an, wohlwissend, wie wichtig die Stabilität und die Einheit der Familien für den wahren Fortschritt der Gesellschaft und die Zukunft der Menschheit sind. Die Figur des Jesuskindes läßt uns mit der Zartheit seiner Kindlichkeit auch die Nähe Gottes und seine Liebe verspüren. Wir verstehen, wie kostbar wir in seinen Augen sind, denn gerade durch Jesus sind wir unsererseits Kinder Gottes geworden. Jeder Mensch ist Kind Gottes und darum unser Bruder, und als solcher muß er angenommen und geachtet werden. Möge unsere Gesellschaft doch diese Wirklichkeit verstehen! Dann würde jeder Mensch nicht für das geachtet, was er hat, sondern für das, was er ist, denn im Antlitz eines jeden Menschen scheint ohne Unterschied der Rasse oder der Kultur das Bild Gottes auf. Das gilt vor allem für die Kinder. Im Prager Jesulein betrachten wir die Schönheit der Kindheit und die Vorliebe, die Jesus Christus immer für die Kleinen gezeigt hat, wie wir im Evangelium lesen (vgl. Mk 10,13-16). Wie viele Kinder werden hingegen nicht geliebt, nicht angenommen und nicht geachtet! Wie viele sind Opfer der Gewalt und jeder Art von Ausbeutung durch skrupellose Menschen! Den Kleinen möge jene Achtung und jene Aufmerksamkeit zukommen, die ihnen gebührt: Die Kinder sind die Zukunft und die Hoffnung der Menschheit. Nun möchte ich ein besonderes Wort an euch, liebe Kinder, und an eure Familien richten. Ihr seid in großer Zahl gekommen, um mich zu treffen, und dafür danke ich euch von Herzen. Ihr seid die Lieblinge im Herzen des Jesuskindes, und darum sollt ihr es genauso lieben und nach seinem Beispiel gehorsam, höflich und hilfsbereit sein. Lernt, wie das Jesuskind eine Stütze für eure Eltern zu sein. Seid echte Freunde Jesu und geht immer voll Vertrauen zu ihm. Betet für euch selbst, für eure Eltern, Verwandten, Lehrer und Freunde, und betet auch für mich. Noch einmal vielen Dank für eure Gastfreundschaft. Ich segne euch von Herzen und erbitte für alle den Schutz des Jesuskindes, seiner Unbefleckten Mutter und des heiligen Josefs. 

Zur Geschichte des Prager Jesuleins 
Die Krönung durch den Papst stellt die höchste Ehrung dar, die die Römisch-Katholische Kirche für Bilder Jesu Christi und der Gottesmutter kennt. Das Prager Jesuskind gilt als Geschenk der heiligen Teresa von Avila an eine spanische Adelige. Als Hochzeitsgeschenk an deren Tochter gelangte es 1556 nach Prag. Seit 1628 steht das Gnadenbild in der Karmeliterkirche „Maria vom Sieg" auf der Prager Kleinseite. Dort durchlebte der „Kleine König" eine bewegte Geschichte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Prager Jesulein von sächsischen protestantischen Soldaten geschändet, die seine Hände abhackten, die Figur auf einen Schutthaufen hinter dem Altar warfen und die Karmelitenpatres vertrieben. Einige Jahre später wurde das Gnadenbild von Pater Cyrillus a Matre Dei, einem großer Verehrer des Prager Jesuleins, wiedergefunden. Die Legende erzählt, das Jesuskind habe ihn inständig darum gebeten, seine Hände zu reparieren, und habe ihm versprochen: „Je mehr ihr mich ehren werdet, desto mehr werde ich euch segnen!" In der Folge blühte die Verehrung des Prager Jesuskindes wieder auf und breitete sich über den ganzen Erdball aus. Heute kommen jedes Jahr mehr als eine Million Pilger in die Kirche „Maria vom Sieg" in Prag, um beim Prager Jesuskind Trost und Hilfe zu erfahren und ihm ihre Verehrung zu bezeugen. Dem Gnadenbild werden zahlreiche Wunder und Gebetserhörungen zugeschrieben. Das Prager Jesuskind diente zudem als Inspirationsquelle für das weltbekannte Buch „Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupery. 

(Quelle: "Bote von Fatima" Dez. 2009, S. 122, Regensburg. Bestellen Sie diese sehr sehr wertvolle Zeitschrift noch heute: Tel.: 0941/57565) 
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Gebet zum Prager Jesulein von Papst Benedikt XVI. 2009 
Herr Jesus, wir sehen Dich als Kind und glauben, daß Du der Sohn Gottes bist, 
der Mensch geworden ist durch das Wirken des Heiligen Geistes im Schoß der Jungfrau Maria. 
Wie in Bethlehem beten auch wir Dich an mit Maria, Josef, den Engeln und den Hirten 
und erkennen in Dir unseren einzigen Erlöser. Du bist arm geworden, um uns mit Deiner Armut reich zu machen. Laß uns niemals die Armen vergessen und die Menschen, die leiden. Beschütze unsere Familien, segne alle Kinder dieser Welt und mach, daß unter uns immer die Liebe herrschen möge, die Du uns gebracht hast und die das Leben glücklicher werden läßt. Gib, daß alle, o Jesus, die Wahrheit Deiner Geburt erkennen, damit alle wissen mögen, daß Du gekommen bist, um der ganzen Menschheitsfamilie das Licht, die Freude und den Frieden zu bringen. Du bist Gott und Du lebst und herrschst mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes jetzt und in Ewigkeit. Amen. 
(Papst Benedikt XVI. - Prag 2009)


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