Vor kurzem war ich in einer Hl. Messe, in der der Priester
seine Predigt mit den Worten begann: „Liebe Gottesdienstbesucher, Sie haben das
Recht auf eine korrekt gefeierte Liturgie.“ Danach begann er darzulegen, warum
er es trotzdem für angebracht hält, die Liturgie nicht korrekt zu feiern,
sondern seine eigenen liturgischen Vorstellungen einzubringen. Seine ganze
Predigt bestand daraus, seine Abwandlungen zu begründen und zu rechtfertigen.
Und es waren viele.
Mich hat diese Predigt seitdem nicht mehr losgelassen und
mich sehr nachdenklich gemacht. Ich beobachte schon seit vielen Jahren die
schleichenden Veränderungen bei der Feier der Hl. Messe, die ja heutzutage oft
auch gar nicht mehr so genannt wird, sondern bestenfalls „Eucharistiefeier“
oder schlicht und einfach „Gottesdienst“, oft noch in GoDie abgekürzt. Ich habe
mir jetzt mal Gedanken gemacht, auf was ich als einfache gläubige Katholikin, die
ihren Glauben noch ernst nimmt und praktiziert, noch so alles ein Recht hätte.
Leider bekomme ich dieses Recht in unserer Kirche immer weniger.
Ich habe das Recht auf -
- die korrekt gefeierte Liturgie mit allen
vorgeschriebenen Gebeten. Stattdessen erlebe ich es, dass jeder Pfarrer nach
eigenem Gutdünken Gebete weglässt, umformuliert oder neue hinzufügt. Das
Schuldbekenntis am Anfang der Hl. Messe kommt überhaupt nicht mehr vor. Das
Agnus Dei wird häufig durch ein anderes Lied ersetzt. Der Einschub beim
Vaterunser wird mal gebetet, mal nicht. Es gibt sogar Priester, die bei der
Kommunionausteilung nicht „Der Leib Christi“, sondern „Das Brot des Lebens“
sagen. Glauben diese Priester überhaupt noch an die Realpräsenz Chrisi in der heiligen
Hostie? Oder was soll der Spruch „Der Herr ist mit uns“ anstatt „Der Herr sei
mit euch“? Die Antwort der Gläubigen „Und mit Deinem Geiste“ ist dann ja
sinnlos. Habe ich leider alles schon erlebt.
- die heilige Kommunion aus der Hand des Priesters
zu empfangen und nicht eines Kommunionhelfers. Diese sind bei einer normalen
Hl. Messe, in der sowieso nur noch wenige Gläubige sind, nicht nötig.
- an einem Feiertag wie Pfingstmontag eine
katholische Hl. Messe in zumutbarer Nähe besuchen zu können. Stattdessen gibt es in meiner Region an
diesem Tag fast nur ökumenische Gottesdienste. Diese können meinetwegen
zusätzlich angeboten werden, aber nicht als Ersatz für das heilige Messopfer!
- eine Kirche, die sich an der Lehre Christi und
an den Geboten Gottes ausrichtet und sich nicht dem Zeitgeist unterwirft. Ich
will keine Gender-Kirche! Ich will keine Kirche unter dem Regenbogen. Eine
solche Kirche braucht niemand. Das alles haben wir außerhalb der Kirche schon
zur Genüge. (Römer 12:12) Die Kirche soll sich vom Heiligen Geist leiten lassen
und nicht vom Zeitgeist.
Ich wünsche mir mutige Bischöfe, die den Gläubigen mit gutem
Beispiel vorangehen und die Wahrheit verkünden, sei es gelegen oder ungelegen.
Ich wünsche mir Bischöfe, die Zeugnis vor der Welt für Christus und seine Lehre
ablegen und nicht ihr Fähnchen nach dem politischen Wind hängen oder ihr
Bischofskreuz verschämt verstecken. Ich wünsche mir Bischöfe, die bereit sind,
das Kreuz der echten Jesusnachfolge auf sich zu nehmen und den Widerspruch der
Welt zu ertragen. Wo sind sie heute noch zu finden?
Die (un)heilige Geistin in der Jesuitenkirche in Heidelberg.
Ein Symbol für den neuen Geist, der in der Kirche herrscht?
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